Ein Zeichen der Solidarität

Hövelhofer machen sich für den Frieden in der Ukraine stark

Am Sonntagnachmittag haben sich 700 Hövelhoferinnen und Hövelhofer für eine Friedensstunde im Schlossgarten versammelt. Musiker aus dem Ort haben mit Liedern ein Zeichen für den Frieden gesetzt.

„Die große Zahl der Teilnehmenden macht deutlich, wie sehr die Geschehnisse in der Ukraine die Bürgerinnen und Bürger bewegt. Ich habe die Veranstaltung als sehr emotional wahrgenommen“, sagt Bürgermeister Michael Berens, der zu der Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Hövelhof hilft“ eingeladen hatte.

Die Friedenslieder, vorgetragen von den Siene-Puttkers, von Uwe Schiermeyer und von Bürgermeister Michael Berens mit Nichte Louisa sorgten bei den Anwesenden für Tränen in den Augen. Bertold Filthaut vom Pastoralteam der katholischen Kirche sowie der evangelische Pfarrer Ulrich Richter haben mit Fürbitten und dem Gebet der Vereinten Nationen einen geistlichen Impuls beigetragen. Anja Berens, zweite Vorsitzende des Sennekult Hövelhof e.V., hat ein Gedicht zum Frieden vorgetragen.

In seiner Ansprache machte Bürgermeister Michael Berens den Ukrainern Mut und versprach, Geflüchtete in Hövelhof willkommen zu heißen. Zudem bat er darum, hier vor Ort keinen weiteren Krieg zu entfachen: „Die Bevölkerung russischen Ursprunges fühlt sich diskriminiert, weil man ihnen vorwirft, einen Krieg angezettelt zu haben. Sie haben sich integriert, leben und arbeiten bei uns und tragen damit auch zu unserem Wohlstand bei. Sie sind es nicht und es ist auch nicht die russische Bevölkerung, die den Krieg wollte. Es ist ein Agressator, dem es um die eigenen Machtansprüche geht und der keine Rücksicht darauf nimmt, ob seine Bevölkerung leidet. Darum lassen Sie uns zusammenhalten und den Frieden wahren“, betont Bürgermeister Berens.

Besonders gerührt zeigten sich die Anwesenden von den persönlichen Worten Marina Schmidts. Sie stammt selbst aus der Ukraine und lebt bereits seit 17 Jahren in Hövelhof. Sie berichtete, dass sie in der Sennegemeinde sehr herzlich aufgenommen worden sei und dankte für die große Hilfsbereitschaft ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Hilfslieferung nach Przemyśl

Christian Bökamp, Geschäftsführer des Sennekult e.V. und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, erzählte bei der Veranstaltung von der Hilfslieferung an die polnisch-ukrainische Grenze. Seine klare Botschaft: „Die Hilfe kommt an!“

Mit dem Projekt „Hövelhof hilft“ wollten die Gemeindeverwaltung, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, des Vereins Sennekult Hövelhof e.V. und der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin e.V. gezielte Hilfe an der polnisch-ukrainischen Grenze leisten. Innerhalb von drei Tagen konnten sie 21 Tonnen Hilfsgüter und mehr als 70.000 Euro Spendengelder sammeln. Zahlreiche Unternehmer, Vereine und private Unterstützer haben sich beteiligt.

Am Donnerstagmorgen haben sich 13 Ehrenamtliche Helfer mit fünf Fahrzeugen auf den Weg nach Przemyśl an die polnisch-ukrainische Grenze gemacht. Die Bilder und Erlebnisse vor Ort beschreibt Christian Bökamp, als „traurig und bedrückend, aber auch Mut machend“. In der Nacht von Freitag auf Samstag haben die Helfer OP-Material des Paderborner Brüderkrankenhaus an zwei Mitarbeiterinnen eines ukrainischen Krankenhauses übergeben. „Die beiden OP-Schwestern sind über 900 Kilometer von Dnipro nach Przemyśl gefahren und haben dabei ihr Leben riskiert, um die dringend benötigte Ausrüstung entgegenzunehmen. Die Übergabe war sehr emotional. Sie waren sehr dankbar“, erzählt Bökamp.

Nach der Ankunft im Hilfszentrum in Przemyśl verbrachten die Hövelhofer eine Nacht in den LKWs bis sie am Samstagmorgen die Güter entladen konnten. Die Geflüchteten seien vor Ort in einem ehemaligen Einkaufzentrum untergebracht bis sie in die europäischen Länder verteilt werden. In den Lagerhallen des Einkaufzentrums sind die Hilfsgüter gelagert. „Unsere Lieferung konnte schnell und unkompliziert entladen werden. Die Freiwilligen vor Ort waren begeistert – sowohl hinsichtlich der Menge, aber auch der professionellen Verpackung und mehrsprachigen Beschriftung stach unsere Lieferung heraus“, berichtet Bökamp.

Die Hilfsgüter – darunter haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente und Kleidung – werden zum Teil für die Geflüchteten vor Ort genutzt, mehrheitlich jedoch in die Ukraine geliefert. „Jeder gespendete Euro kommt an. Alle Helfer engagieren sich ehrenamtlich und auch die Fahrzeuge und der Sprit für die Lieferung wurden zur Verfügung gestellt.“

„Hövelhof hilft“ geht weiter

Nach jeweils etwa 20 Stunden Fahrzeit sind die ehrenamtlichen Helfer wieder in Hövelhof eingetroffen. „Ich würde es jederzeit wieder so machen“, sagt Mitinitiator Marcel Arp von der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin. Bei der Veranstaltung am Sonntag hat Bürgermeister Michael Berens im Namen aller Beteiligten zugesagt, das Projekt „Hövelhof hilft“ weiterzuführen. Die Ehrenamtlichen waren vor Ort, um Spendengelder zu sammeln. Mehr als 1.000 Euro sind alleine an diesem Tag zusammengekommen. Auch über das Spendenkonto kann das Projekt weiterhin unterstützt werden. Die Bankverbindung lautet:

Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin e.V.

Volksbank Delbrück-Hövelhof eG

IBAN: DE48 4726 2703 7825 0000 00

Verwendungszweck: Hövelhof hilft

Die Organisatoren stellen eine Aufzeichnung der Veranstaltung auf dem YouTube-Kanal der Gemeinde Hövelhof zur Verfügung.

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700 Menschen nahmen an der Friedensstunde im Hövelhofer Schlossgarten teil. (Foto: Gemeinde Hövelhof)

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Dieter Renneke (l.) mit einem der freiwilligen Helfer, die die Waren annehmen. (Foto: Raphael Athens)

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Ehrenamtliche von „Hövelhof hilft“ sammeln bei der Friedensstunde Spenden für weitere Hilfsangebote (v.l.): Raphael Athens, Dieter Renneke, Christian Bökamp, Marcel Arp, Helmut Kubitzki, Christian Sindermann und Uwe Schiermeyer (Foto: Gemeinde Hövelhof)

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13 Ehrenamtliche aus Hövelhof lieferten Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze. (Foto: Raphael Athens)

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Weiße Lichter setzen bei der Veranstaltung ein Statement für den Frieden. (Foto: Gemeinde Hövelhof)

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