Ein Modell der verglasten Oldtimer-Garage zeigt (vorne, v. l.) Feuerwehrfördervereinschef Thomas Westhof mit seinen Stellvertretern Hans-Georg Liemke und Udo Plaßhenrich. Auf die Umsetzung freuen sich (hinten, v. l.) der Landtagsabgeordnete Bernhard Hoppe-Biermeyer, Staatssekretär Daniel Sieveke, Bürgermeister Michael Berens, LF8-Gerätewart Dirk Boskamp, Historienbeauftragter Michael Kesselmeier und Wehrleiter Sebastian Lienen.
Förderverein initiiert Jubiläumsprojekt „95 Jahre Freiwillige Feuerwehr Hövelhof“
Ein 60 Jahre altes Löschfahrzeug der Hövelhofer Feuerwehr soll im kommenden Jahr Hingucker und neue heimatkundliche Erlebnisstation am neuen Feuerwehrgerätehaus werden und somit Teil des „Historischen Wanderwegs“ in der Sennegemeinde Hövelhof sein. Die Route wurde 2020 vom Deutschen Wanderverband in der Kategorie „Stadtwanderung“ offiziell als Qualitätsweg zertifiziert und drei Jahre später nachzertifiziert.
1966 wurde das erste Löschgruppenfahrzeug (LF 8) mit Tragkraftspritze von der Firma Wilhelm Schlingmann (Dissen am Teutoburger Wald) für die Freiwillige Feuerwehr Hövelhof angeschafft. Jahrelang war das Fahrzeug in der Gemeinde im Einsatz, bevor es 1989 ausgemustert wurde. Danach war das Fahrzeug bei der Betriebsfeuerwehr der Fa. Sprick Wellpappen/Zewawell (heute Nachfolgefirma DS Smith Packaging Deutschland Stiftung & Co. KG, Werk Hövelhof) im Einsatz.
Da es dort aber nicht mehr benötigt wurde, hat das Unternehmen 2015 das zwischenzeitlich zur Oldtimer-Rarität gewordene Fahrzeug vom kostenlos an die Feuerwehr Hövelhof zurückgegeben. Das erhaltenswerte Fahrzeug verkörpert Tradition und Entwicklung der modernen Technik bei der Brandbekämpfung.Passend zum Jubiläum „85 Jahre Freiwillige Feuerwehr Hövelhof“ im Jahr 2016 wurde das historische Fahrzeug umfangreich restauriert.
Bei dem Löschgruppenfahrzeug LF 8, das für neun Feuerwehrleute ausgelegt war, handelt es sich um einen Mercedes 710 Rundhauber mit Allradantrieb. Die Zahl „8“ bezieht sich auf die Pumpenleistung von 800 Litern Wasser pro Minute bei einem Druck von 8 bar. Der markante 7,5-Tonner auf Mercedes-Benz-Fahrgestell mit seinem 100-PS-Motor war bei den Feuerwehrleuten äußerst beliebt, denn er war zuverlässig und durfte mit der alten Führerscheinklasse 3 gefahren werden.
Heute wird das LF 8 nicht mehr für aktive Brandeinsätze genutzt, aber von der Feuerwehr ehrenamtlich gepflegt und voll funktionstüchtig gehalten. Im Rahmen der Traditionspflege wird es bei Veranstaltungen und Festen gerne ausgestellt, ansonsten steht es für den Rest des Jahres in einer Lagerhalle beim gemeindlichen Bau- und Servicebetrieb und ist für Außenstehende nicht zugänglich. Der Förderverein für die Feuerwehr Hövelhof möchte das jetzt ändern und das Fahrzeug der Öffentlichkeit auf Dauer präsentieren. Dafür soll ein passendes Gebäude neben dem neuen Feuerwehrgerätehaus an der Route des „Historischen Wanderweges“ errichtet werden. Die sechs Kilometer lange Wanderroute befasst sich schwerpunktmäßig mit der geschichtlichen Entwicklung der Sennegemeinde im Ortszentrum.
Ein wichtiger Erlebnispunkt für die Heimatgeschichte liegt nur wenige hundert Meter vom Feuerwehrgerätehaus am Alten Markt entfernt: der ehemalige „Alte Hövelhof“. Die Gemeinde Hövelhof verdankt ihren Namen dem Hövelhofer Urhof, der mindestens auf das Jahr 1000 zurückgeht. Das Hofhaus stand bis 1903 an der Wichmannallee. Es brannte 1903 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Auf seinen Ländereien entstand der heutige Ortskern der Gemeinde.
„Als Beleg, wie wichtig ein funktionierendes Brandschutzwesen und das Vorhandensein einer Feuerwehr ist, kann auch dieser Brand des „Historischen Hövelhofs“ leider eindrucksvoll dienen, denn eine schlagkräftige Freiwillige Feuerwehr wurde erst 1931 gegründet“, bedauert Bürgermeister Michael Berens als Unterstützer des Projektes.
Mit dem geplanten Fahrzeugpavillon soll ein Stück lokaler Geschichte sichtbar und für die gesamte Bevölkerung erlebbar gemacht werden. Die Oldtimer-Garage ist auf zwei Seiten verglast. Das LF wird in der Garage ausgestellt und ist durch die verglaste Vorderfront jederzeit sichtbar. Das Fahrzeug kann jederzeit rausgefahren werden und ist vor Wettereinflüssen und Vandalismus geschützt.
Eine Informationstafel ist ebenfalls vorgesehen. In einem nächsten Schritt ist eine weitere Erlebnisinszenierung mit auch digitalen Elementen geplant, die familien- und kindgerecht über das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehr informiert.
Der Förderverein möchte das Projekt, das er auch initiiert hat, mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern begleiten und umsetzen. Entsprechendes Knowhow ist vorhanden. „Das rund 62.000 Euro teure Projekt soll zum 95. Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Hövelhof im Jahr 2026 umgesetzt werden“, so Thomas Westhof, Vorsitzender des Fördervereins.
Da das Projekt nicht vollständig aus eigenen Mitteln finanziert werden kann, will der Förderverein bei Spendern und Sponsoren rund 15.000 Euro einwerben. Die ehrenamtliche Eigenleistung sowie notwendige Eigenanteile sind mit rund 16.000 Euro kalkuliert. Die Deckungslücke von 31.000 Euro wird über die „Heimat-Fonds“-Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen geschlossen. Mit diesem Programm werden lokal und regional prägende Projekte zur Gestaltung der Heimat, der Erhalt von geschaffenen Werten sowie das Engagement von Vereinen und Kommunen finanziell unterstützt. Daniel Sieveke, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen: „Heimat auf Rädern: Das restaurierte Oldtimer-Löschfahrzeug macht in Hövelhof den jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz der Feuerwehr sichtbar und erfahrbar. Im Fahrzeugpavillon neben dem neuen Feuerwehrgerätehaus wird das historische Löschgruppenfahrzeug LF 8 zu einem Ort lebendiger Erinnerung – und als Station am „Historischen Wanderweg“ zum Zeugen der großen Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr für Hövelhofs Geschichte. Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen hat dieses Projekt für den ‚Historischen Wanderweg‘ gern mit rund 31.000 Euro aus der Heimat-Förderung unterstützt. Denn: Wir fördern, was Menschen verbindet.“